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Müssen Rassekatzen immer so teuer sein?
Eine Information des 1. Deutschen Edelkatzenzüchter Verbands e.V.
av Jostedalsbreen
Diese Frage mag sich vielen Katzenliebhabern
stellen, die sich zum Kauf einer Rassekatze
entschließen. Inspiriert durch den Besuch einer
Rassekatzen-Ausstellung oder durch einen Artikel
in einer Katzenzeitschrift, kommt bei vielen der
Wunsch auf, auch eines dieser schönen Tiere zu
besitzen. Eifrig werden die Kleinanzeigen im
Tiermarkt oder in gängigen Katzenzeitschriften
gewälzt oder es wird bei einem Verband direkt
nach Jungtieren angefragt.
Schnell können sich Unmut und Enttäuschung
breit machen angesichts der, so scheint es,
horrenden Preisvorstellungen der Züchter. Und so
mancher wird sich fragen, wieso er viele hundert
EURO für ein sogenanntes Liebhabertier hinlegen
soll, wo er doch weder züchten noch ausstellen
will und der Stammbaum letztendlich in der
Ablage verstauben wird. Schnell ist man sich
einig, dass Züchter wohl unheimlich geldgierig
sein müssen und sich an ihren Jungtieren eine
goldene Nase verdienen. Aber zum Glück gibt es
da ja auch noch zahlreiche "Züchter", die
ihre Tiere zu Niedrigpreisen unter die Leute
bringen. Deren Tiere haben auch einen
Stammbaum, kosten aber oft nur halb so viel wie
die Katzen eines unserem Verband
angeschlossenen Züchters.
Was steckt hinter solchen eklatanten
Preisunterschieden?
Eine artgerechte Haltung und Aufzucht von Tieren
hat ihren Preis. Daher muss bei Billigangeboten
grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass
Schleuderpreise nur möglich sind, weil Elterntiere
wie Welpen sie teuer mit ihrer physischen und
psychischen Gesundheit bezahlen.
Bei diesen bedauernswerten Tieren handelt es
sich oft um "Produkte" aus Massenzuchten, die
einzig Vermehrung und Verkauf zum Ziel haben.
Die Muttertiere werden durch zu frühe und viel zu
häufige Bedeckung schamlos ausgebeutet, bis
sie geschwächt und ausgemergelt sterben, bei
der Verpaarung der Elterntiere finden Gesundheit,
Qualität und Charakter keine Beachtung und von
einer medizinischen Grundversorgung der Tiere
kann nicht ausgegangen werden. Sie käme zu
teuer. Darüber hinaus werden die Welpen oft viel
zu früh (vor der 13. Lebenswoche) abgegeben - so
kann das Muttertier gleich wieder gedeckt
werden. Dass Jungtiere, die unter solchen
Umständen gezeugt und aufgezogen werden,
meist krank und schwach sind, kann sich selbst
ein Laie denken.
Falls das Kleine die ersten Wochen bei seinem
neuen Besitzer überlebt, kommen auf diesen oft
horrende Tierarztkosten zu, die den Betrag, den
ein Züchter unseres Verbandes für eines seiner
Jungtiere verlangt hätte, bei weitem übersteigen.
Unter Umständen werden solche Tiere nie ganz
gesund, was nicht nur teuer ist, sondern auch
viel Kummer für den einzelnen bedeutet.
Alle Züchter, die dem 1. DEKZV e.V. angehören,
unterliegen unseren Zuchtrichtlinien, die eng am
Tierschutzgesetz ausgerichtet sind. Sie regeln
ebenso das Mindestalter für die Erstdeckung des
Muttertieres und die Häufigkeit der zugelassenen
Deckungen, wie die medizinische Versorgung
(Impfungen, Wurmkuren) und das
frühestmögliche Abgabealter der Jungtiere.
Hierdurch sind optimale Bedingungen
gewährleistet, aus denen gesunde und psychisch
stabile Tiere hervorgehen.
Spätestens an dieser Stelle müsste klar sein, dass
ein artgerechter und verantwortungsvoller
Umgang mit Tieren seinen Preis hat. Verlangt
einer unserer Züchter nun einige hundert EURO
für sein Jungtier, so hat er mit diesem
Betrag oft nur knapp die Kosten gedeckt, die er
bisher für das kleine Kätzchen hat aufbringen
müssen: Angefangen
bei den Deckkatergebühren, über die
medizinische Versorgung von Muttertier und
Kleinen, bis hin zum qualitativ hochstehenden
Futter, das eine optimale Grundversorgung
gewährleistet. Krankheiten nicht mitgerechnet,
vor denen auch ein noch so verantwortungs-
bewusster Züchter nicht gefeit ist. Ein Geschäft
ist mit dem Verkauf der Tiere daher kaum zu
machen!
Werden Jungtiere zu auffallend günstigen Preisen
angeboten, so ist davon auszugehen, dass dies
nur möglich ist, indem ihre körperlichen und
seelischen Bedürfnisse grob missachtet wurden.
Nur wer billig produziert, kann auch billig
verkaufen!
Den Preis zahlen in erster Linie die Tiere!
Aber auch die neuen Besitzer kommen in den
seltensten Fällen preisgünstig davon. Die
einzigen, die zufrieden aus dem Geschäft
hervorgehen, sind skrupellose Geschäftemacher,
die durch den Verkauf nicht nur profitierten,
sondern auch Platz für neue Ware geschaffen
haben.